
Das Tagebuch des Isaak Kusiel
Letzte Woche haben wir berichtet, dass ein Digitalisat des Tagebuch Isaak Kusiels nun in Israel ist, um den Inhalt des handschriftlich in hebräischen Buchstaben in jiddischer Sprache geschriebenen Buches zu erschließen. Das Original liegt im Stadtarchiv Remseck. Es ist Bestandteil der Teilungsakte zu Isaak Kusiels Nachlass, der am 07.03.1837 94jährig verstarb. Isaak Kusiel (1743-1837) war von 1805 bis 1825 Vorsteher der jüdischen Gemeinde. In dieses Amt wurde er 1805 vom württembergischen Kurfürsten Friedrich (1797 Herzog, 1803 Kurfürst und 1806-16 König Friedrich) auf Vorschlag des württembergischen Amtmannes in Hochberg berufen. Schon 1799 war Isaak Kusiel für das Vorsteheramt im Gespräch. Der Amtmann lobte damals seine „redlichen Gemütseigenschaften“, seine gesicherte wirtschaftliche Stellung und das Vertrauen, das er bei den Hochberger Juden genieße, kritisierte aber, dass er „im Deutsch Schreiben ganz ohnerfahren“ sei. Dieses Argument spielte 1805 bei der Berufung dann keine Rolle mehr. Das erhaltene Tagebuch bestätigt, dass Isaak Kusiel auch in hohem Alter in Hebräisch geschrieben hat. Bisher konnte die Äußerung von 1799 über ihn so interpretiert werden, dass Isaak Kusiel des Schreibens unkundig war. Das war eindeutig nicht der Fall.
Es handelt sich um 80 eng beschriebene Seiten. Jeweils links auf jeder Seite ist eine Spalte zu finden, die offensichtlich Gulden- und Kreuzerangaben (die damalige Währung) enthält. Kusiel scheint Geschäfte dokumentiert zu haben. Er handelte mit Pferden und Vieh, kaufte aber auch Heu- und Stroh bei den Bauern der Umgebung auf, um es dem württembergischen Militär zu liefern. Der Zeitraum deckt die Jahre 1821 bis 1824 ab. Das letzte Viertel des Buches ist in einer anderen Handschrift verfasst und bezieht sich anscheinend auf das Jahr 1834. Das Buch besteht aus hochwertigem Büttenpapier, was wesentlich für den sehr guten Erhaltungszustand ist. Jetzt sind wir gespannt, ob wir eine Übersetzungshilfe bekommen.