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Judentum

Adolf-Falk-Rundgang durch Hochberg

Adolf-Falk-Rundgang durch Hochberg

Am Sonntag, den 22. Oktober führte Kai Buschmann als Adolf Falk durch Hochberg. 1939 musste der 81jährige Jude Falk, der sein ganzes Leben in Hochberg verbracht hatte, seinen Heimatort verlassen, weil ihm nach der Reichspogromnacht die Lebensgrundlage entzogen wurde: Bereits drei Tage nach der Pogromnacht erließ die Reichsregierung eine Verordnung, dass Juden keine Handwerke mehr ausüben dürfen. Der noch im hohen Alter aktive Falk musste seine Metzgerei schließen. Anfang Dezember wurde in einer weiteren Verordnung verfügt, dass Juden keine Immobilien besitzen dürfen und 20 Prozent des Vermögens über 5.000 Reichsmark (RM) an das Finanzamt abführen müssen. So verkaufte Falk sein Haus in der Hauptstr. 18 am 2. Februar 1939, durfte aber dank der Nachbesitzer noch bis zu seiner Ausreise am 20. Juli 1939 zu seinem Sohn nach England in seinem ehemaligen Haus wohnen bleiben. Als „Judenvermögensabgabe“ musste er zuvor im Dezember 1938 450 RM und im Januar 1939 1.350 RM an das Finanzamt abführen. Am 5. Oktober 1943 verstarb Adolf Falk in London. Vier Jahre hat er also noch fern der Heimat verbracht. Seine Haushälterin Sophie Neumann schrieb aus London Postkarten an die ehemalige Nachbarschaft, aus denen hervorgeht, wie sehr Adolf Falk seine alte Heimat, insbesondere die „Hochberger Staffeln“ vermisste.
In der ehemaligen Synagoge schilderte Kai Buschmann alias Falk die Ereignisse am 9. November 1938 als der Löwenwirt Adolf Kurz verhinderte, dass ein SA-Trupp das Gebäude anzünden konnte.
Auf dem jüdischen Friedhof wurden speziell die Gräber der Familie Falk aufgesucht. Besonders poetisch ist die Grabinschrift bei Bäßle Falk, Adolf Falks Großmutter, ausgefallen: „Tränenbäche fließen herab aus unseren Augen über den Untergang der Sonne unserer Liebe. Der Friede ist fortgegangen und die Freude wurde vertrieben.“ Auch das Grab des Großvaters Lazarus Falk findet sich auf dem Friedhof. Er war bis 1828 der erste Lehrer der jüdischen Schule. Das Grab der Mutter Jakobine Falk wurde ebenso aufgesucht wie das des Vaters Lazarus Ferdinand Falk, bei dem Adolf Falk das Metzgerhandwerk erlernte. 1925 verstarben mit einem halben Jahr Abstand Adolf Falks Schwester Pauline, verheiratete Israel, und Karoline Falk, Adolf Falks Ehefrau. Auch diese Gräber finden sich auf dem Friedhof. Zwischen 1925 und 1939 war Adolf Falk somit der letzte Jude im Ort. Er war fest in die Dorfgemeinschaft integriert und sehr beliebt. So war er 1883 Gründungsmitglied der freiwilligen Feuerwehr in Hochberg. Als 1920 sein Sohn Hugo aus London zu Besuch kam, fädelte er die „Hochberger Weihnachtsspende“ seiner in London lebenden Brüder und des Sohnes ein. Mindestens bis 1933 ging im Dezember eine Zahlung von jährlich 50 englischen Pfund bei der Gemeinde ein, mit der hauptsächlich der Hochberger Kindergarten Alexandrinenpflege finanziert wurde. Bis 1933 bedankte sich der Hochberger Bürgermeister immer in der Zeitung für diese Spende. Vermutlich wurde sie bis 1938 als eine Art „Schutzgeld“ für Adolf Falk weiterbezahlt. Nachkommen von Adolf Falks Tochter Julie leben heute in der Schweiz und Israel, Nachkommen von Sohn Hugo und der Brüder Salomon, Max und Victor Falk in Großbritannien.

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