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Judentum

Reichspogromnacht: 9. November in der ehemaligen Synagoge Remseck-Hochberg

Zum Gedenken an die Reichspogromnacht: 9. November in der ehemaligen Synagoge Remseck-Hochberg

50 Personen hatten das Bedürfnis am 9. November, den Geschehnissen vor 85 Jahren in der Reichspogromnacht zu gedenken. Der Zusammenhang mit den Ereignissen in Israel war offensichtlich. Oberbürgermeister Dirk Schönberger hielt ein Plädoyer gegen jede Form von Antisemitismus und Rassismus und führte aus: „Wir haben in Deutschland nach Art. 5 GG die Meinungsfreiheit und nach Art. 8 GG die Versammlungsfreiheit. Diese sind grundsätzlich geschützt. Für diese Grundrechte gibt es aber Grenzen. Denn im Gegensatz zur Weimarer Republik ist die Bundesrepublik Deutschland eine wehrhafte Demokratie. D.h. Elementare Grundwerte des Staates dürfen nicht in Frage gestellt werden. Hierzu gehört das Existenzrecht von Staaten. D.h. Man kann sehr wohl die aktuelle Politik einer Regierung kritisieren und diskutieren. Man darf aber nicht die Existenz eines Staates als Ganzes in Frage stellen. Auch nicht des Staates Israel.“
Kai Buschmann stellte sechs Lebensläufe ehemaliger Hochberger Juden vor, die in Theresienstadt, Sobibor und Stutthof oder in einem jüdischen Zwangsaltersheim zu Tode kamen bzw. emigrieren mussten. Mit Thomas Manns Radioansprachen 1940-42 aus dem Exil an die Deutschen schlug er den Bogen zu den aktuellen Ereignissen: ‘Was sind das für Menschen, die des Schändens nie satt werden? … Wundert ihr Deutschen euch, dass die zivilisierte Welt beratschlagt, mit welchen Erziehungsmethoden aus den deutschen Generationen, deren Gehirne vom Nationalsozialismus geformt sind, aus moralisch völlig begriffslosen und missgebildeten Killern, Menschen zu machen sind?”, zitierte er Thomas Mann. Eine Formulierung, die heute auf die Hamas zutrifft. Das Ziel der Hamas sei ein dauerhafter Kriegszustand zwischen Israel und den Arabern. Widerstand gegen die Hamas bedeute auch, Miteinander und Frieden gegen Hass und Krieg zu stellen. Das Recht Israels auf Selbstverteidigung sei gegeben, aber Israel stecke in einem Dilemma: Seine verständliche Reaktion sei genau die, die die Hamas provozieren wollte, die jetzt die Zivilbevölkerung in Gaza und die öffentliche Meinung im Westen gegen Israel zu instrumentalisieren suche. “Moralisch völlig begriffslose, aber gerissene Killer”, schloss Kai Buschmann Thomas Mann aufgreifend und verwies auf aktuelle Berichte israelischer Freunde in Nord-Galiläa: Diese habe das Mitleiden, die Trauer und der Trost ihrer arabischen Nachbarn sehr bewegt.

Foto: Erinnerung an die Hochberger Juden vor dem Hintergrund der Namen der am 7. Oktober 2023 Ermordeten.

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