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Judentum

Adolf Falk 1907: Gabe für die rumänischen Juden

Adolf Falk 1907: Gabe für die rumänischen Juden

1910 lebten nur noch 10 Juden in Hochberg. Einer davon war Adolf Falk, der von 1925 bis 1939 dann der letzte Jude in Hochberg war. Seine jüdische Identität legte Falk nicht ab, sondern hielt Kontakt zur jüdischen Gemeinde in Stuttgart und Ludwigsburg. Jetzt fand sich im Neuen Tagblatt, der damaligen Stuttgarter Tageszeitung, vom 2. Mai 1907 ein Artikel, in dem Adolf Falk erwähnt wird: 1907 kam es zum Rumänischen Bauernaufstand. Die Bauern protestierten gegen ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen und gegen die in ihren Augen ungerechte Verteilung des Landbesitzes. Der sehr gewalttätige Aufstand, der ebenso brutal nach wenigen Wochen niedergeschlagen wurde, führte auch zu antijüdischen Ausschreitungen und zur Flucht vieler rumänischer Juden in die Bukowina im benachbarten Österreich-Ungarn. Tausende geflüchtete Juden wurden in der Bukowina von den dortigen jüdischen Gemeinden notdürftig versorgt. Zur Unterstützung der Geflüchteten organisierte die Stuttgarter jüdische Gemeinde eine Spendensammlung. Am 2. Mai 1907 veröffentlichte das Neue Tagblatt unter der Überschrift „Gaben für die Rumänischen Juden“ eine Liste von 200 jüdischen Spendern aus Stuttgart. Unter den 200 Stuttgartern findet sich alphabetisch auch Adolf Falk, dessen Name mit „in Hochberg“ ergänzt ist, weil er als einziger Spender nicht aus Stuttgart stammt. „Indem wir den verehrten Gebern hiedurch unsern wärmsten Dank aussprechen, beehren wir uns, die nachstehende Liste zu veröffentlichen“, schreibt der Verfasser. Adolf Falk hat sich somit der jüdischen Gemeinschaft verpflichtet gefühlt, unterstützte Opfer antijüdischer Ausschreitungen und wurde 1939 später selbst aus Deutschland vertrieben.
Dass er in der Spenderliste der Stuttgarter Juden auftaucht, kann auf seine geschäftlichen Beziehungen zurückgehen. Der jüdische Metzger Falk war für seine koscheren Qualitätsprodukte bekannt, die er auch nach Stuttgart verkaufte.
Die Ereignisse von 1907 belasteten die Beziehungen von Juden und Nicht-Juden in Rumänien nachhaltig: Von den 267.000 Juden, die bei der Volkszählung von 1889 registriert worden waren, verließen bis zum Ersten Weltkrieg 70.000 das Land und emigrierten in die USA, nach Palästina und Großbritannien.

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