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Judentum

9. November 2022: Gedenken Reichspogromnacht

9. November 2022: Gedenken reichspogromnacht

Am 9. November fand die jährliche Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht 1938 in der ehemaligen Synagoge statt.

Für die Stadt Remseck sprach Erster Bürgermeister Jo Triller und wies darauf hin, wie Vielfalt eine Gesellschaft bereichert und diese langfristig davor schützt, einseitig Menschen zu diskriminieren oder ihnen gegenüber Gewalt anzuwenden.

Für den Gemeinderat trug in diesem Jahr Steffen Kirsch (CDU) die Remsecker Erklärung vor, die 2018 von den Fraktionen und Kirchen gemeinsam verabschiedet wurde und die aus der Erinnerung die Verpflichtung ableitet, die Würde des Menschen stets zu achten und zu schützen.

Gedacht wurde zudem den bisher ermittelten sechs Hochbergerinnen und Hochbergern jüdischen Glaubens, die im Nationalsozialismus verfolgt wurden. Die textlichen Eindrücke wurden von Brigitte und Dieter Jäger vorgetragen.

Berta Jordan starb in KZ Theresienstadt, Fanny Kahn im jüdischen Zwangsaltersheim Dellmensingen. Fanny Kusiel wurde im Vernichtungslager Sobibor ermordet. Julius Neuburger im KZ Stutthof. Adolf Falk musste Hochberg 1939 als letzter Jude verlassen, nachdem ihm die antijüdischen Verordnungen nach der Reichspogromnacht Berufsverbot sowie Immobilien- und Vermögensverlust aufgezwungen hatten.

Erstmal gedacht wurde Josef Staropolski, der von 1892 bis 1897 als Kantor der jüdischen Gemeinde in Hochberg lebte und 1942 im KZ Theresienstadt starb. Nachforschungen in Esslingen, wo Staropolski von 1903 bis 1933 als Kantor der jüdischen Gemeinde wirkte, hatten im letzten Jahr den Lebenslauf Staropolskis geklärt.

Nachforschungen im Stadtarchiv Köln gaben auch der Erinnerung an Julius Neuburger mehr Kontur als in den Vorjahren: Seit 1907 lebte er in Köln und war seit 1920 mit Margret Koopmann verheiratet, die ebenfalls im KZ Stutthof ermordet wurde. Von vier der sechs Verfolgten besitzen wir inzwischen Fotos, die während des Gedenkens projiziert wurden.

Nach einer Pause spielte die Gruppe „Souzas Traum“ Klezmermusik. Die Melodien, wollen den Weg weisen in eine gemeinsame Zukunft der Toleranz und des Miteinanders.

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