Auf jüdischen Spuren in Horb
Am Sonntag, den 16. Juni besuchte Beth Shalom Horb, da die ersten Hochberger Juden 1757 aus Nordstetten, einem heutigen Stadtteil von Horb, nach Hochberg kamen. Heinz Högerle, Barbara Staudacher und Andrea Dettling vom Verein „Ehemalige Synagoge Rexingen“ nahmen uns in Empfang und bereiteten uns einen hochinteressanten Tag in der Stadt am Schwarzwaldrand: Im Nordstettener Schloss ist Berthold Auerbach eine Ausstellung gewidmet. Kaum jemand weiß heute noch, dass Auerbach einer der bekanntesten und erfolgreichsten Schriftsteller Deutschlands im 19. Jh. war. Die Nazis haben wegen seiner jüdischen Herkunft alles daran gesetzt, die Erinnerung an ihn zu tilgen, was sich bis heute auswirkt. Auf dem Nordstettener jüdischen Friedhof konnten wir sein Grab besuchen. Die nächste Station führte auf den jüdischen Friedhof in Mühringen. Hier wurde zwischen 1579 und 1940 bestattet. Tief im Wald gelegen, sind hier auf einem der größten jüdischen Friedhöfe in Südwestdeutschland 807 Grabsteine erhalten. Darunter fanden wir auch das Grab von Jaakov Bar Efraim Jehuda, den 1785 verstorbenen Vater des Hochberger Gemeindegründers Abraham Gideon. Wie in Hochberg entvölkerten sich in der 2. Hälfte des 19. Jh. auch die damaligen jüdischen Landgemeinden um Horb. 1903 entstand so in der Kernstadt Horb eine neue jüdische Gemeinde, die sich einen Betsaal in einem Wohnhaus einrichtete. Dieser 1938 geschändete Raum wurde 2008 als Museum und Gedenkstätte wieder zugänglich gemacht. Den Abschluss bildete ein Besuch in Rexingen, wo die ehemalige Synagoge als evangelische Kirche und Erinnerungsstätte genutzt wird. Hier wird insbesondere die Gruppenauswanderung Rexinger Juden 1938 ins britische Mandatsgebiet Palästina beschrieben, wo die bis heute bestehende Siedlung Shavei Zion gegründet wurde. Wir haben viel gelernt über jüdische Geschichte, aber auch über die Organisation der Erinnerungsarbeit. Der Kontakt nach Horb wird ausgebaut werden.