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Judentum

Gibt es Sukka-Giebel in Hochberg?

Gibt es Sukka-Giebel in Hochberg?

Fester Bestandteil des jüdischen Jahreskalenders ist das Laubhüttenfest (Sukkot, 2023 vom 29.9. bis 6.10.) im Herbst. Bereits in der Bibel wird es in 3. Mose 23,42f. zum Gedenken an die Wüstenwanderung angeordnet: „Sieben Tage sollt ihr in Laubhütten wohnen, … dass eure Nachkommen wissen, wie ich die Israeliten habe in Hütten wohnen lassen, als ich sie aus Ägyptenland führte.“ Die Hütte (Sukka), die jede jüdische Familie für eine Woche zu bewohnen hat, soll so beschaffen sein, dass der Himmel durch das Dach aus Laubzweigen gesehen werden kann. Viele Familien errichten eine Sukka im eigenen Garten oder auf dem Balkon. In Israel sieht man hierzu Mehrfamilienhäuser mit versetzten Balkonen, damit der Balkon in höheren Stockwerken nicht den Blick zum Himmel versperrt. Was aber ist zu tun, wenn man keinen Garten oder Balkon hat? An oder in der Synagoge konnte zum Beispiel eine Sukka für die Gemeinde errichtet werden, um so ein Angebot zu schaffen. In Süddeutschland bildete sich aber auch die Tradition „Sukka auf dem Dachboden“ heraus. Hierzu wurden Dachziegel entfernt und Laubzweige über die Dachsparren gelegt. Auf dem Dachboden wurde dann eine Woche das Laubhüttenfest gefeiert. Da es im Herbst bei uns schon stark regnen kann, entwickelte man diese Idee weiter: Eigene kleine Sukka-Giebel entstanden, bei denen mit Seilzügen Teile des Dachs nach oben aufgeklappt und bei Regen wieder verschlossen werden konnten. Solche Sukka-Giebel befinden sich vor allem auf der Traufseite des Hauses als Giebelgauben oder Zwerchgiebel. Auch aus dem Haupthaus auskragende kleine Sukka-Anbauten mit aufklappbarem Dach sind in Hessen belegt. In Hochberg konnte bisher noch kein Fall eines Sukka-Giebels nachgewiesen werden. Finden sich im Dachboden ehemaliger jüdischer Wohnhäuser im Hochberger Ortskern noch Vorrichtungen, die man in diesem Sinne interpretieren kann (Scharnierkonstruktionen, Seilwinden, Hebel)? Dann melden Sie sich bitte bei Beth Shalom.

Ob es in oder an der ehemaligen Synagoge in Hochberg im Herbst eine Sukka gab, ist bisher nicht bekannt. Es gibt allerdings ein nicht genau datiertes Foto vom Gasthof „Sonne“ neben der Synagoge, bei dem ein Bretterverschlag vor dem Synagogeneingang erkennbar ist. Außerdem gab es früher eine kleine Giebelgaube auf der Westseite des Synagogendaches, die heute nicht mehr vorhanden ist. Ob dies auf eine Sukka-Nutzung hinweist, muss im Moment offen bleiben.

Foto: Weidenpavillon als Erinnerung an die Tradition der Laubhütte auf dem Besinnungsweg in Waiblingen-Bittenfeld. Durch einen Spaziergang von Remseck-Hochdorf entlang des Zipfelbachs nach Bittenfeld leicht zu erreichen.

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