
Hayum Israel
Beim Zusammenhang zwischen Hochberger Juden und der Familie Einstein in Ulm spielte Hayum Israel eine zentrale Rolle. Er wurde 1811 in Hochberg als Sohn von Jakob Israel aus Hochberg und seiner Frau Reichele geboren. Bereits 1826 erhielt er ein gesetzliches Handelspatent als Warenhändler. Der Hochberger Gemeinderat urteilte: „Er besitzt im geringsten kein Vermögen, wohl aber eine gute Aufführung, daß weder dem Vater noch dem Sohne nichts abträgliches nachgesagt werden kann.“ Hayum Israel muss beruflich schnell sehr erfolgreich gewesen sein, denn 1840 stellte er den Antrag, sich in Erdmannhausen niederzulassen. Hierzu musste er beim Gemeinderat in Erdmannhausen einen Geburtsbrief vorlegen, der vom Hochberger Rat ausgefertigt wurde. Darin ist zu lesen, dass er einen guten Leumund habe und ein Vermögen von 1000 Gulden besitze. Der Bürgerausschuss in Erdmannhausen lehnte die Aufnahme in das örtliche Bürgerrecht ab, aber der Gemeinderat, der an das Votum des Bürgerausschusses nicht gebunden war, stimmte zu. Der Umzug wurde aber nie umgesetzt. Es ist unklar, was Hayum Israel in Erdmannhausen plante, einer Gemeinde, in der damals noch keine Juden lebten. Ebenso unklar ist, warum der Bürgerausschuss sich der Aufnahme widersetze. 1841 ist Hayum Israel bereits in Ulm belegt. Die Möglichkeiten in dieser Stadt schienen attraktiver zu sein. In Hochberg war Hayum Israel aber weiter präsent: 1842 kaufte er zusammen mit Maier Strauß eine Wohnung mit Bäckerei in der Hauptstraße 30, der alten Synagoge.
1842 gründeten die beiden Hochberger Juden Seligmann Löb Straus, der Sohn von Maier Strauß, und Hayum Israel das Ladengeschäft für Bettfedern „Straus & Cie.“ in Ulm. 1845 heiratet Hayum Israel die Hochbergerin Pauline Rescher. In Ulm wurden ab 1846 fünf Töchter und ein Sohn, der früh stirbt, geboren.
Bereits 1863 starb Hayum Israel. Seligmann Löb Straus zog im selben Jahr mit seinem Teil der Bettenfirma nach Cannstatt weiter. Am Standort Ulm firmierte das Geschäft nun unter dem Namen „Israel & Levi“. Hermann Levi, ein Neffe von Albert Einsteins Großmutter Helene stieg ins Geschäft ein. Pauline Israel und ihre Töchter waren wohl stille Teilhaber. Später wurden auch die Großeltern Albert Einsteins Teilhaber von „Israel & Levi“. Pauline Israel zog später nach Stuttgart um und starb dort 1888. Die Firma „Israel & Levi“ bestand bis 1903 in Ulm. Dann wurde sie von der inzwischen zum Weltunternehmen aufgestiegenen Firma „Straus & Cie.“ aufgekauft. Beide Firmen hatten ihre Wurzeln in Hochberg.
Die Informationen zur Erdmannhausen-Episode stammen aus: http://www.wirtemberg.de/straus-bettfedernfabrik.htm