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Hauptstraße 37, 71686 Remseck
Judentum

Neues zu Julius Neuburger

Neues zu Julius Neuburger

Von den sechs aus Hochberg stammenden und in der NS-Zeit verfolgten Juden wissen wir am wenigsten von Julius Neuburger. Er wurde 1888 in Hochberg geboren, zog später mit seiner Familie nach Ludwigsburg und lebte seit 1907 in Köln. 1938 wurde er zur Einschüchterung für einige Tage ins KZ Dachau gebracht, wanderte aber nicht aus, sondern kehrte nach Köln zurück. Am 7. Dezember 1941 wurde er mit seiner Frau ins Ghetto Riga nach Lettland deportiert. Von dort wurde er am 4. August 1944 ins KZ Stutthof bei Danzig verbracht. Dort ist sein Tod 56jährig am 16. November 1944 dokumentiert. Das bisher Bekannte ist unter www.bethshalom-remseck.de/julius-neuburger/ zusammengetragen.
Über die Kölner Zeit wissen wir wenig. Die Meldekartei in Köln wurde in den 50er Jahren in sehr schlechter Qualität verfilmt, so dass man die handschriftlichen Angaben nur schwer entziffern kann. Der Zuzug 1907 ist erkennbar und der mehrfache Umzug in der Stadt. 1920 ist die Heirat mit Margarete Koopmann aus Gelsenkirchen dokumentiert.
Jetzt ist ein Handelsregistereintrag aus der Kölner Zeitung vom 21.02.1932 (S. 4) aufgetaucht. Demnach gründete Julius Neuburger mit Moses Sinn und Oskar Schwarz die „Hermes-Schuh GmbH“ mit Sitz in Köln. Handel mit Schuhwaren und zugehörigen Artikeln wurde als Gegenstand des Unternehmens angegeben. Das Stammkapital betrug 20.000 RM. Laut Gesellschaftsvertrag vom 12.02.1932 waren alle drei Geschäftsführer je für sich alleine vertretungsberechtigt. Somit haben wir jetzt einen kleinen Hinweis gefunden, welcher Tätigkeit Julius Neuburger in Köln nachging. Seine Mitgesellschafter waren offensichtlich auch jüdischen Glaubens. Bei Moses Sinn weist der Name darauf hin. Im Gedenkbuch der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus aus Köln ist ein Oskar Schwarz verzeichnet: Der 1886 in Billigheim geborene Schwarz wurde am 20.07.1942 aus Köln ins Vernichtungslager Maly Trostenez bei Minsk gebracht und dort am 24.07.1942 umgebracht.
Auffällig ist, dass Oskar Schwarz aus Billigheim im heutigen Neckar-Odenwald-Kreis stammt und Julius Neuburger 1907 aus Mosbach im Neckar-Odenwald-Kreis nach Köln zuzog. Möglicherweise bestand zwischen beiden eine alte Bekanntschaft.

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