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Judentum

Abraham Herz im Schwäbischen Merkur

Abraham Herz im Schwäbischen Merkur

2018 wurde in Hochberg eine Straße nach Abraham Herz (1798-1876) benannt. Der erfolgreiche Kaufmann war Vorsteher der jüdischen Gemeinde und vor allem der erste Jude, der im Königreich Württemberg in den Gemeinderat einer Kommune gewählt wurde. Diese Information stammt aus der Beschreibung des Oberamts Waiblingen, die 1850 als 26. Folge der württembergischen Oberamtsbechreibungen im Cotta-Verlag erschien. Dort heißt es im Kapitel über Hochberg: „Es verdient übrigens Anerkennung, daß Hochberg der erste Ort des Landes ist, wo (1846) ein Israelite zu einem Gemeindeamt berufen wurde.“ Jetzt konnte dies durch eine systematische Auswertung des Schwäbischen Merkurs, der damals bedeutendsten Tageszeitung in Württemberg, bestätigt werden: Am 4. Januar 1846 berichtet die Zeitung: „Hochberg, Oberamt Waiblingen. Unsere Gemeinde dürfte wohl der erste Ort in Württemberg seyn, in welchem ein Israelite zu einem Gemeindeamte berufen wurde. Herz Abraham Herz wurde – nach Beseitigung manchfacher Anstände – am 31. Dezember vorigen Jahres als Gemeindepfleger beeidigt.“ Nun besitzen wir auch eine solche Einschätzung direkt nach der Wahl, verfasst wahrscheinlich vom damaligen Bürgermeister Johann Georg Döbele, wenn er von „unsere(r) Gemeinde“ spricht.  Die „manchfache(n) Anstände“ weisen auf Widerstände hin, die aber überwunden werden konnten. Bei der Vereidigung ist im Gemeinderatsprotokoll vermerkt, dass Herz garantierte, für den Sabbat einen gesetzlichen Amtsverweser privat finanzieren zu wollen, damit die Gemeindepflege auch am jüdischen Feiertag sichergestellt sei und die Gemeinde durch seinen Glauben keinen Nachteil habe. Möglicherweise ist das eine Reaktion auf die „Anstände“.
Gewählt wurde Herz als Gemeindepfleger, also als Verwalter der Gemeindekasse, der auch Sitz und Stimme im Gemeinderat hatte. Dieses Amt legte Abraham Herz bei der nächsten Wahl nieder, kandidierte aber direkt als Gemeinderat und wurde mehrfach wiedergewählt. Er amtierte so von 1845 bis 1870 als Gemeinderat in Hochberg. Abraham Herz lebte nach seinem Wegzug aus Hochberg 1870 noch sechs Jahre in Karlsruhe und führte das Leben eines wohlhabenden Rentiers im Badischen. Von dort war sein Vater Abraham Herz Senior in den 1780er Jahren einst nach Hochberg zugezogen. Im Schwäbischen Merkur vom 6. April 1876 fand sich nun die Trauernachricht zu seinem Tode: „Carlsruhe, den 4. April 1876. Verwandten und Bekannten die traurige Nachricht, daß es dem Allmächtigen gefallen hat, unsern lieben Gatten, Vater, Schwiegervater, Großvater und Urgroßvater, Herz Abraham Herz, früher in Hochberg wohnhaft, nach kurzem Leiden im 78. Lebensjahre zu sich zu nehmen. Um Stille Theilnahme bitten die trauernden Hinterbliebenen.“

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