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Judentum

Karoline Falk geb. Erlebacher

Karoline Falk geb. Erlebacher

1925 fand die letzte Bestattung auf dem jüdischen Friedhof in Hochberg statt: Karoline Falk, die Frau von Adolf Falk, starb am 28.10.1925. Hierüber berichtete „Der Israelit“, die Zeitung des orthodoxen Judentums in Deutschland am 2.11.1925: „Hochberg bei Ludwigsburg. Im 61. Lebensjahr verstarb hier an einem Herzschlag Frau Karoline Falk, die durch ihr heiteres Wesen und ihren stets hilfsbereiten Wohltätigkeitssinn sich allgemeiner Beliebtheit erfreute. Am Grabe schilderte Lehrer Metzger – Ludwigsburg, sowie Oberlehrer Erlebacher, der Bruder der Verstorbenen, deren hervorragende Tugenden. Es war die einzige jüdische Familie, die nicht vom Strome der Zeit und dem Zug in die Stadt erfasst wurde.“ Der Grabstein auf dem Friedhof trägt eine Inschrift in Deutsch und Hebräisch: Auf Deutsch ist zu lesen: „Karoline Falk geb. Erlebacher, eine wackere Frau, liebreich u. tätig ihr ganzes Leben. geb. 9. Dez. 1864, g. 28. Okt. 1925.“ Ulrike Sill übersetzt in ihrer Dokumentation des Hochberger Friedhofs die hebräische Inschrift: „Hier ruht eine tüchtige Frau, eine Stütze für jeden, für ihre Kinder eine verständnisvolle Mutter, Hilfe für jede bittende Seele. Das ist die Frau Keile, Tochter der Bella. Sie starb am 10. Cheschwan 686 nach der kleinen Zählung.“
Woher stammte Karoline Falk geb. Erlebacher? Ulrike Sill gibt Hochberg, Gertrud Bolay Baisingen (heute Rottenburg am Neckar) an. Durch Kontakt zu Heidi Leins, die zurzeit ein Ortsfamilienbuch von Bretten erarbeitet, konnte Klarheit geschaffen werden: Karoline Falk stammt aus Diedelsheim (heute Stadtteil von Bretten). Bis zu ihrer Hochzeit mit Adolf Falk am 6.8.1885 nannte sich Keile Erlebacher auf Deutsch Clara, wechselte dann aber zu Karoline. Ihre Eltern waren Salomon Erlebacher aus Diedelsheim und Babette/Bella/Betti Kahn aus Baisingen. Karoline Erlebacher gehörte zur vierten Generation der Erlebachers, die in Diedelsheim lebten. Die Familie stammte ursprünglich aus Erlenbach in der Südwestpfalz – daher der Familienname. Karoline war die älteste von acht Geschwistern, die das Kindheitsalter überlebten. Ihr 1878 geborener Bruder Daniel Gustav sprach 1925 bei ihrer Beerdigung in Hochberg. Er war Gemeindebeamter und Lehrer. 1937 zog er in München zu, nachdem er seit 1936 Witwer war. Lebensstationen zuvor waren Goldbach (Kreis Aschaffenburg) und Mönchsroth (Kreis Ansbach). Am 20.11.1941 wurde er aus München nach Kaunas deportiert, wo er am 25.11.1941 ermordet wurde (Gedenkbuch der Münchner Juden). Vermutlich hat Adolf Falk, der 1939 nach London emigrierte und 1943 dort starb, vom genauen Schicksal seines Schwagers nichts mehr erfahren.
Beim „Lehrer Metzger“ auf Karoline Falks Beerdigung 1925 handelt es sich um Samuel Metzger, der seit dem 20.04.1925 als israelitischer Religionsoberlehrer, Vorsänger und Gemeindepfleger der jüdischen Gemeinde Ludwigsburg amtierte. Ein Vorsänger der Hochberger jüdischen Gemeinde ist bis 1901 belegt. Vermutlich wurden seitdem Bestattungen in Hochberg durch den Ludwigsburger Vorsänger vorgenommen. Nach der Pogromnacht 1938 kam Samuel Metzger für mehrere Wochen ins KZ Dachau und konnte im Mai 1939 nach Kolumbien auswandern. Er starb 1955 in Cali, Kolumbien.

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