Von 1877 bis 1879 gab es in Neckargröningen ein so genanntes „Proselytenasyl“ im evangelischen Pfarrhaus. Bei einem Proselytenasyl (von griechisch proselytos = Hinzugekommener) handelt es sich im 19. Jahrhundert um eine Einrichtung der Judenmission: Juden sollten für das Christentum gewonnen, Taufunterricht unterzogen und in die evangelische Kirche aufgenommen werden.
Artikel an dieser Stelle gehen häufig auf Anregungen und Erinnerungen von Leserinnen und Lesern zurück. Jetzt gab Marie-Luise Krack aus Hochberg den Hinweis, dass sich sehr alte Hochbergerinnen noch daran erinnern, dass in ihrer Kindheit in Hochberg Berches gebacken wurden. Hierbei handelt es sich um das jüdische Sabbatbrot, über das ein weibliches Mitglied der jüdischen Familie zur Eröffnung des Sabbat am Freitagabend den Segen spricht (Jiddisch Berches von hebräisch Berachot = Segen).
Vier Straßennamen erinnern in Remseck an Juden: Die Abraham-Herz-Straße in Hochberg und der Benedikt-Elsas-Weg, die Otto-Hirsch-Straße und der Martin-Buber-Weg in Aldingen:.
Noch heute besteht die Konzession für die Hochberger Schildwirtschaft „Zur Rose“ in der Hauptstr. 16. Neben dem Adler war die Rose im 19. Jahrhundert die zweite Schildwirtschaft am Ort. Eine Schildwirtschaft hatte das Recht und die Pflicht, Gäste zu bewirten und zu beherbergen.
Die jüdische Gemeinde in Hochberg hatte im 18./19 Jahrhundert nie einen eigenen Rabbiner, sondern unterstand wechselnd dem Rabbiner in Freudental oder Stuttgart. Die höchste religiöse Autorität vor Ort war der Vorsänger der Gemeinde, der meist auch gleichzeitig der Religionslehrer und Schächter der Gemeinde war.