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Hauptstraße 37, 71686 Remseck
JUDENTUM

Adolf Falk

Adolf Falk

Jedes Jahr am 9. November gedenkt Beth Shalom in der ehemaligen Hochberger Synagoge der NS-Verfolgten aus Hochberg. Jüdinnen und Juden, die in Hochberg geboren wurden oder zeitweise in Hochberg gelebt haben:

Adolf Falk
Am 7. Juli 2019 wurde für Adolf Falk, den letzten Hochberger Juden, ein Stolperstein vor seinem Haus in der Hauptstr. 18 verlegt. Er entwich 1939 und starb voller Heimweh nach Hochberg 1943 in London. Adolf Falk wurde am 19. Juli 1858 geboren. Er war der Enkel des ersten jüdischen Schullehrers in Hochberg Lazarus Falk. Dessen Sohn Ferdinand Lazarus Falk (1822-1898) erlernte das Metzgerhandwerk. Auch dessen Sohn Adolf war Metzger und Viehhändler. 1886 erwarb er das Haus in der Hauptstraße 18. Adolf Falk war ein angesehener und geschätzter Geschäftsmann in Hochberg. Seine Metzgerei hatte einen sehr guten Ruf. Auch als privater Kreditgeber war er nachgefragt. Falks Rindfleisch und die von ihm geschächteten Neckarremser Gänse waren begehrt. Adolf Falk war Gründungsmitglied der 1883 gegründeten Hochberger freiwilligen Feuerwehr. Seine Frau Karoline starb 1925 und so war Adolf Falk mit seiner Haushälterin Sophie Neumann von 1925 bis 1939 der letzte Jude in Hochberg. 

Adolf Falks Sohn Hugo lebte seit 1905 in London. Er war zu den nach England ausgewanderten wirtschaftlich sehr erfolgreichen Brüdern Adolf Falks Salomon, Max und Viktor ausgewandert. Die hatten die Firma „Falk Stadelmann“ gegründet und mit den Veritas-Lampen eine damals weltbekannte Marke installiert. Die Londoner Falks übergaben von 1924 bis 1934 die „Hochberger Weihnachtspende“ an den Bürgermeister: Jährlich 10 britische Pfund, das entspricht heute ca. 840 Euro. 

Entscheidend für Falks Entschluss, zu seiner Familie nach England auszuwandern, war die nach der Reichspogromnacht am 12. November 1938 erlassene „Verordnung zur Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben“. Mit dieser Verordnung wurde Juden der Betrieb von Einzelhandelsverkaufsstellen sowie die selbständige Führung eines Handwerksbetriebs zum Jahresende 1938 verboten. Am 3. Dezember 1938 folgte die „Verordnung über den Einsatz des jüdischen Vermögens“, die Juden zum Verkauf ihrer Immobilien zwang sowie ihnen die Verfügung über ihre Ersparnisse entzog. Adolf Falk ging damit die wirtschaftliche Existenz durch Berufsverbot, Wohnhausverlust und Zugriff auf sein Vermögen verloren. Am 21. November 1938 wurde verfügt, dass alle Juden mit einem Vermögen über 5.000 RM 20 Prozent davon bis zum 15. August 1939 an ihr Finanzamt abführen mussten. Adolf Falk musste 1.800 RM als „Judenvermögensabgabe“ zahlen und verkaufte am 2. Februar 1939 sein Haus, in dem er aber noch bis Sommer 1939 dank der neuen Eigentümer wohnen durfte. Am 20. Juli 1939 ist er nach England ausgewandert. Er ging nicht freiwillig, um als 81jähriger bei seinem Sohn in England einen geruhsamen Lebensabend zu verbringen, sondern unter Zwang, weil ihm die Lebensgrundlage entzogen worden war.

Möge seine Erinnerung ein Segen sein!

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